Achim Manz
"Hütten"
1989
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Achim Manz traf bei seiner Ortssuche für seinen Beitrag zum "Hamburg Projekt 1989" mitten in der City unter der Stadthausbrücke fünf Personen an, die sich dort ein provisorisches Quartier eingerichtet hatten. Manz (geb. 1957) führte einen intensiven Dialog mit den Obdachlosen, für die der öffentliche Stadtraum zugleich der Wohnraum ist. Obdachlose sind gezwungen ohne Privatheit zu leben, der staatlich geschützte private Raum ist für sie ein nicht erreichbares Privileg.

Mit aktiver Hilfe der Obdachlosen baute Achim Manz fünf einfache, schutzbietende Holzhütten (0,80 x 0,60 x 2 Meter), die nun unter der Brücke ­ vor neugierigen Blicken geschützt ­ den Obdachlosen Minimalbehausungen anbieten, die beim Schlaf vor Zug und Feuchtigkeit schützen und eine gewisse Isolierung gewährleisten.

Die Hütten haben primär funktionalen Charakter, zugleich stellen sie ein Symbol für die Obdachlosigkeit dar, die immer stärker zu nimmt, zugleich sind sie funktionale Nutzskulpturen. Die Behausungen erinnern formal an Hundehütten ­ ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Blicks auf die Obdachlosen. Das Projekt "Hütten" war ursprünglich temporär angelegt, besteht jedoch unbefristet fort. Die Hütten werden noch heute von Obdachlosen bewohnt.

A. K.


Weitere Arbeiten:


1997 Hütten, Aufnahmen im Projekt "Bridge / The map is not the territory"


Literatur:


Kulturbehörde Hamburg (Hg.): Hamburg Projekt 1989, Hamburg 1989

Arbeitsgemeinschaft Fleetinsel (Hg.): Bridge / The map is not the territory, Hamburg 1997


Standort: Stadthausbrücke - S-Bahn-Linien S1/S3, Station Stadthausbrücke; U-Bahn-Linie U3, Station Rödingsmarkt

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