Maria Nordman
"Für die Ankommenden; Genannt / Nicht Genannt"
1991
2 1
4 3

Im Sommer 1991 realisierte die kalifornische Künstlerin Maria Nordman ihre Pavillon-Skulptur "Für die Ankommenden; Genannt / Nicht Genannt". Von Juni bis August war das Werk im Park Planten un Blomen als zu nutzender Pavillon aufgebaut.

Der aufgeständerte Pavillon bestand aus zwei Räumen. Der eine Raum war mit großen transparenten Scheiben in den Farben Rot, Blau, Grün verglast, die die Wahrnehmung der Umwelt veränderten. Der Himmel konnte zusätzlich durch ein nicht farbiges Fenster im Dach beobachtet werden. Der andere Raum war fast völlig dunkel, nur durch schmale seitliche Schlitze und eine 1 x 1 Meter große begehbare Glasplatte im Boden, durch die der Blick auf den Rasen unterhalb des Pavillons ermöglicht wurde, fiel etwas Licht von außen herein. Der Pavillon war mit allen notwendigen Dingen für einen längeren Aufenthalt ausgestattet: Decken, Lebensmittel und einer Campingtoilette.

Neben kurzfristigen Besuchen konnten sich Interessierte auf Voranmeldung auch für 24 Stunden im Pavillon aufhalten, um den Wechsel des Lichts und den Lauf von Sonne und Gestirnen zu erleben. Dabei konnten die Besucher die farbigen Scheiben des einen Raumes durch Verschieben individuell verändern und kombinieren, um die Stimmung des Raumes und den Charakter des Werkes aktiv mitzuformen. Neben der konzentrierten Wahrnehmung der natürlichen Phänomene eines Tages haben für Maria Nordman besonders die sich im Raum entwickelnden Beziehungen zwischen den Ankommenden große Bedeutung.

Nordmans Grundidee mit dieser Arbeit war, eine mobile Struktur zu schaffen, die von Hamburg aus in andere europäische Städte wandern sollte. Ihre Skulpturen und Zeichnungen versteht sie als "Pläne für die konjunktive Stadt".

Der besondere Charakter dieses Kunstwerkes bestand im spezifischen Spannungsverhältnis zwischen Funktionalität und Autonomie. Als "Werk zwischen zwei Städten" wurden die Versatzstücke dieser Arbeit vor dem Zusammenfügen zum Pavillon im Lichthof des Westfälischen Landesmuseum in Münster als offene Struktur präsentiert, die den Ausstellungsraum in die Erfahrung miteinbezieht. 1993 wurde das Werk noch einmal als autonome Installation der Einzelelemente in der Rotunde der Hamburger Kunsthalle gezeigt. Ein Aufbau des Pavillons in anderen Städten konnte allerdings bisher nicht realisiert werden.

Im Mai 2000 war der Pavillon für zwei Wochen ein weiteres Mal in Hamburg zu sehen. Im Rahmen der Ausstellung"hausschau - das haus in der kunst" der Hamburger Deichtorhallen wurde die Arbeit im Aussenbereich der Hallen präsentiert.

Maria Nordman, 1943 in Görlitz geboren, in Frankreich aufgewachsen, lebt seit vielen Jahren in Santa Monica, Kalifornien. Sie nahm an der 6. und 8. documenta teil und realisierte seit ihrem ersten Projekt 1970 in Los Angeles in allen Teilen der Welt zahlreiche Projekte im öffentlichen Raum.

A. K.

Literatur :

Maria Nordman: De Musica. New Conjunct City Propodals, 1993

Staatsgalerie Stuttgart (Hg.): Maria Nordman. De Teatro, Stuttgart 1996



[Allgemeines] [Neu] [Projekte] [Einzelwerke] [Mahnmale] [Index] [Standortplan] [Hamburg]