Barbara Schmidt Heins
"die eigene GESCHICHTE"
1994

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Für drei ausgewählte Orte entlang der Fern- und S-Bahn-Linie zwischen Altona und Harburg hat die Hamburger Künstlerin Barbara Schmidt Heins (geb. 1949) den gelb leuchtenden Schriftzug "die eigene GESCHICHTE" geschaffen: am Busbahnhof von Hamburg-Harburg, an einem Telekom-Gebäude am Fernsehturm und an der Rückfront der Hamburger Kunsthalle. Alle drei Standorte sind so gewählt, daß primär die Bahnfahrer und Zugreisenden die Schrift lesen können. Von Altona kommend in Richtung Harburg befinden sich alle drei Werke rechter Hand.

Fast der gesamte Fernverkehr und viele Linien des innerstädtischen S-Bahn-Verkehrs führen an mindestens einem der Schriftzüge vorbei. Wer mit der Fernbahn von Süden kommend bis Altona fährt, entdeckt alle drei.

Das Abteilfenster ist eine Art Kamera, es erzeugt Distanz und Nähe zur Landschaft, es ist ein Ausschnitt von der Welt. Unsere Sicht darauf ist begrenzt. In der Literatur gelten Zugfahrten als Sinnbild für das Leben. Abfahrt- und Ankunftsort markieren Geburt und Tod. Aus dem Fenster blickend, wird das eigene Leben wie in einem Film abgespult. Und plötzlich "die eigene GESCHICHTE". Ein Firmenname? Eine Werbebotschaft? Die so eingängigen Worte nisten sich im Hinterkopf der Betrachter ein und entfalten ihr offenes Spiel oft erst mit zeitlicher und räumlicher Distanz zum Ort ihres Auftauchens: Wer ist gemeint? Wessen Geschichte? Warum an dieser Stelle? Warum ich? Warum "die eigene GESCHICHTE" und nicht "die EIGENE Geschichte?" Das Werk stellt Fragen, funktioniert als Auslöser, verwickelt die Betrachter in eine offene Reflexion ihrer selbst.

A. K.

Literatur:

Gabriele Schmidt-Heins. Barbara Schmidt Heins. Werke 1962 - 1972-1982 - 1992, Köln 1992

Barbara Schmidt Heins; Gabriele Schmidt-Heins: Interiors und öffentlicher Raum. Arbeiten der 90er Jahre, Berlin 1998

Weitere Arbeiten:

1982 Teilnahme am Projekt "Halle 6"

Die drei Installationsorte befinden sich entlang der Bahnlinie zwischen den Bahnhöfen Altona und Harburg. Die Schriftzüge sind vor allem für Zugreisende (S-Bahn-Linie S31, Fernbahn) sichtbar:

Standort: Telekom-Gebäude am Fernsehturm, zwischen den S-Bahn-Stationen Sternschanze und Dammtor
Standort: Stützmauer an der Hamburger Kunsthalle, Nähe Hauptbahnhof; zu Fuß von der Ernst-Merck-Brücke aus einsehbar
Standort: Busbahnhof am Bahnhof Harburg, Mauer zu den Bahngleisen hin; zu Fuß von der Walter-Dudek-Brücke aus einsehbar


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