"Bridge / The map is not the territory" August/September 1997 |
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Ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft Fleetinsel, kuratiert von Ute Meta Bauer und Cathy Skene. Das Ausstellungsprojekt "Bridge / The map is not the territory", das von der Arbeitsgemeinschaft Fleetinsel in Zusammenarbeit mit der Kulturbehörde realisiert wurde, konzentrierte sich auf ein bestimmtes innerstädtisches Territorium: die Hamburger Fleetinsel. Durch Sanierung des Altbaubestandes und Neubebauung der durch Krieg und Nachkriegszeit entstandenen Freiflächen hat sich das Areal topographisch und architektonisch gewandelt: In Hinblick auf einen steigenden Bedarf an Büro- und Verkaufsflächen in der Innenstadt sind auf der Fleetinsel in den 90er Jahren Neubauten entstanden, in denen sich heute verschiedene Geschäftsbereiche befinden. Wo früher die historische Wegeverbindung von Hamburg nach Altona verlief, grenzt ein großes Bürogebäude, der Fleethof, an den Fleetmarkt. Der Fleetmarkt selbst wurde von der Stadt verkauft und somit privatisiert, ist nicht mehr öffentlicher Raum, sondern Eigentum einer Immobilienfondsgesellschaft. Vis à vis eines Hotels, in Blockbebauung Nachbar einer Privatklinik und einer Versicherungsgesellschaft, liegt die unter Denkmalschutz stehende Altbausituation Admiralitätstraße/Michaelisbrücke. Seit der Übernahme und Restaurierung durch einen privaten Träger 1989 haben hier neben fünf Galerien zwei Kunstbuchhandlungen, ein intermediär arbeitendes, von Künstlern betriebenes Veranstaltungszentrum, zwei Restaurants, ein Verlag, ein experimentelles Theater sowie circa 70 Ateliers ihren Ort gefunden. Durch die enge Koexistenz von Arbeiten und Wohnen, Kunstproduktion und Kunsthandel hat sich eine Struktur entwickelt, die die eigentliche urbane Qualität der Fleetinsel ausmacht.
Seit 1994 exisitiert die Arbeitsgemeinschaft Fleetinsel als Verbund hier ansässiger Galerien und Buchhandlungen. Mit gemeinsamen Ausstellungseröffnungen und Gesprächen zur Kunst wurde auf der Fleetinsel ein zusätzlicher Ort der Information und des Austausches zur aktuellen Kunst geschaffen. Über diese Aktivitäten ging die Ausstellung "Bridge / The map is not the territory" hinaus, indem sie das Territorium selbst zum Gegenstand der Auseinandersetzung macht: Unter dem Titel "Bridge" stellte Ute Meta Bauer fünf Projekte sowie eine Auswahl von Videos zur künstlerischen Auseinandersetzung seit den 70er Jahren mit dem innerstädtischen Raum zur Diskussion. Dabei wurden mehrere "Brücken" ausgelegt, die zum einen die vorgegebenen topographischen Besonderheiten der Fleetinsel reflektierten, zum anderen zeigten, inwieweit sich eine Neuorientierung in der künstlerischen Produktion abzeichnet. In "The map is not the territory" stellt Cathy Skene sechs Positionen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler vor, die, wie sie selbst, situativ zu urbanistischen Themen arbeiten. |
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Brigitte Bedei, Projektleitung Ulrich Dörrie, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Fleetinsel |
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"Bridge" Mit "Bridge" stellte Ute Meta Bauer drei Positionen des "Hamburg
Projekt 1989" zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem
innerstädtischen Raum im veränderten Umfeld der Fleetinsel
erneut zur Diskussion: Des weiteren wurde die Konzeption von "Bridge" durch zwei Auftragsarbeiten
vorgestellt, die die Arbeiten aus den späten 80er Jahren im gegenwärtigen
Stadtraum reflektierten: Im Informationsraum in der Admiralitätstraße 74 stellte ein Videoprogramm Referenzen zu früheren Beispielen künstlerischer Auseinandersetzung mit Fragestellungen im urbanen Kontext her: unter anderem wurden Filme von Gordon Matta-Clark (Conical Intersect, 1975; Sous-sols de Paris, 1977), Ernst Mitzka (Westkunst (Modern Period): Dan Graham Segment, 1980) und Dan Graham (Two-Way Mirror Cylinder Inside Cube and a Video Salon, 1992) gezeigt.
In "The map is not the territory" stellte die in Hamburg lebende Künstlerin Cathy Skene (geb. 1964) Positionen von sechs zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler vor, die sich in Beziehung setzten zu dem, was kartographisch M100 heißt und nach dessen Zugehörigkeit Anwohner Parkausweise erhalten. Die Auseinandersetzung mit der innerstädtischen Topographie ergab statt Ortsspezifität eher Übertragbarkeit: City. Nichtraum. De-Territorialität. Für die Künstlerinnen und Künstler war M100 kein Ort, sondern eher ein Agitationsfeld. - Alice Creischer, "Show Down", Installation im Ladenraum, Michaelisbrücke
3 - Matthias Ring & Franzeska Leoni, "Cargo Box, Installation
auf dem Fleetmarkt, Filme zum Thema "Cargo-Kult" im Informationsraum;
weitere Informationen bietet die Website iconscreen.de/cargobox. |
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Literatur: Arbeitsgemeinschaft Fleetinsel (Hg.): Bridge / The map is not the territory, Hamburg 1997 |